In den letzen Monaten gab es immer unterschiedliche Modelle von Unterricht: im Wechsel in Präsenz, als Hybridform, Online-Unterricht mit Videokonferenzen, Wochenpläne mit Aufgaben.
Eine Sache beschäftigte dabei alle Beteiligte: die Aufgaben bzw. Hausaufgaben, die dabei zu erledigen sind.
An einem Punkt konnte ich es nicht mehr verstehen: in NRW hatten wir plötzlich und unerwartet Winter. Mit Schnee! Echtem Schnee, der nicht nur Matsch war, sondern einer, in dem man wirklich spielen, Schneemänner bauen und Schlitten fahren konnte.
Wie so oft, war ich sehr froh darüber, dass ich nach Stunden am Schreibtisch in den Videokonferenzen rausgehen und Luft schnappen konnte. Die Überraschung: Auf meinen Spaziergängen sah ich fast nie Kinder! Also stellte ich die nicht ganz so ernst gemeinte Frage auf Instagram, vor allem an die Eltern, warum ich am Nachmittag keine Kinder draußen sah.
Zu viele Hausaufgaben!?
Die erschreckenden Antworten: „Zu viele Hausaufgaben”, „Noch nicht mit den Aufgaben fertig“, „Morgens Videokonferenz, nachmittags Aufgaben“. Deswegen könne noch keiner raus. Mein Unverständnis: Es ist doch extra so gemacht, dass, wenn vormittags die Videokonferenzen sind, dass nicht noch nachmittags so lange an den Aufgaben gearbeitet werden muss?! Zumindest hatte das meine Schule so geregelt, dass nur in Ausnahmefällen in den Hauptfächern noch eine Hausaufgabe darüber hinaus gegeben werden sollte, z.B. um Vokabeln zu üben.
Aus diesem Beispiel ergeben sich drei Appelle zum Thema Hausaufgaben, die auch außerhalb von Pandemiezeiten gelten:
👩🏫👨🏫 Liebe Lehrerinnen und Lehrer!
Bitte überlegt noch mal, ob ihr wirklich eine Hausaufgabe geben müsst! Ist es eine Hausaufgabe, weil ihr sonst auch einfach eine Hausaufgabe geben würdet? Oder ist sie wirklich richtig zielführend und nötig, sodass die Kinder, die ja momentan sowieso in einer besonderen Situation sind, auch das am Nachmittag noch machen müssen – vor allem zusätzlich zu den Videokonferenzen? Wenn ja: Könnt ihr sie auf eine andere Art und Weise stellen?
🧑👨 Liebe Eltern!
Überlegt auch ihr, sind die Aufgaben sinnvoll? Können sie vielleicht anders gemacht werden? Zu einem anderen Zeitpunkt? Oder sind es schlichtweg zu viele?
Sprecht mit den Lehrkräften eurer Kinder, dass es zu viele sind. Denn auch, wenn wir ein Jahr in dieser Situation sind, kann man als Lehrkraft nicht jedes Thema so gut einschätzen, dass die Aufgabenmenge für das selbständige Arbeiten angebracht ist. Überhaupt: Nehmt Kontakt auf, sprecht mit den Lehrerinnen und Lehrern.
👧🧒 Liebe Schülerinnen und Schüler!
Es gibt manchmal Dinge, die man machen muss, auf die man keine Lust habt. Das ist so, manchmal muss man da durch.
Wenn ihr aber denkt, ihr müsst mal raus, weg vom Schreibtisch oder ihr habt eine Idee die Aufgabe anders zu lösen als vorgesehen: Sagt das euren Eltern und auch euren Lehrkräften! Macht eine kurze Bewegungspause, erledigt die Aufgaben in eurer besten „Aufmerksamkeitszeit“, auch wenn das vielleicht um 20 Uhr ist. Überlegt euch einen Lernplan dazu, vielleicht mit einer Challenge.
Es gibt so viele unterschiedliche Möglichkeiten, Hausaufgaben auch ein bisschen kreativer und offener zu stellen, sodass sie tatsächlich Spaß machen können. Müssen Vokabeln zum Beispiel als Liste nebeneinander aufgeschrieben werden? Oder kann ich die schwierigen Lernwörter mit Straßenkreide als Hüpfekästchen lernen? Muss eine Art Aufsatz geschrieben werden? Oder kann ich daraus ein kleines Video mit Effekten à la TikTok machen?
Stellt euch immer die Frage: Ist diese Hausaufgabe nötig? Kann ich sie weglassen? Wenn nicht, wie kann ich sie möglichst motivierend stellen oder umsetzen?