Hausaufgaben – Schülerbeitrag

Es ist ein wunderschöner Nachmittag. Die Sonne scheint, es geht ein leichter Wind und es ist angenehm warm, also perfektes Wetter, um sich draußen mit Freunden zu treffen oder etwas Schönes zu unternehmen. Ich freue mich schon und will gerade einem Freund schreiben. Doch dann, eine Benachrichtigung auf meinem Handy „Hausaufgaben, die bis morgen erledigt werden müssen: Mathe, Deutsch und Reli“. Das heißt dann wohl zuhause bleiben und ackern. Dabei habe ich die Themen verstanden. Am Anfang waren die Aufgaben in Mathe richtig hilfreich, doch jetzt stören sie, das Thema in Reli hatten wir erst letztens in der Ministrantenstunde und das Buch in Deutsch sowie das Ausführen einer Charakterisierung kann ich aus dem FF. Leider passiert das öfter, und nicht nur unter der Woche. Auch am Wochenende ist häufig viel zu tun und wenig Zeit.

Hausaufgaben zur Förderung von selbstständigem Arbeiten

Hugo Gaudig, ein Reformpädagoge, vertrat die Meinung, dass Hausaufgaben und das schulferne Lernen ein wichtiger Bestandteil von selbstständigem Arbeiten sind. Dabei ist Folgendes besonders wichtig: „Die Selbsttätigkeit des Schülers setzte für ihn freilich voraus, dass im schulischen Unterricht alle erforderlichen Arbeitsformen und -techniken eingeübt wurden.“ (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Hausaufgabe: 3.2 Reformpädagogik: Hugo Gaudig Z. 2+3, am 06.05.2021 um 16:03). Teil des selbstständigen Arbeitens ist auch die Selbstorganisation. Wichtig ist, dass man die Aufgaben erfüllt. Zur Frage nach dem Sinn und Zweck von Hausaufgaben steht in der Verordnung des Baden-Württembergischen Kultusministeriums über die Notenbildung folgendes: (1) Hausaufgaben sind zur Festigung der im Unterricht vermittelten Kenntnisse, zur Übung, Vertiefung und Anwendung der vom Schüler erworbenen Fähigkeiten und Fertigkeiten sowie zur Förderung des selbständigen und eigenverantwortlichen Arbeitens erforderlich.“ [Quelle: NVO vom 05.05.1983 §10 Abschnitt 1 (06.05.2021)]. Wenn diese gewährleistet ist, was in unserem Beispiel durch außerschulische Aktivitäten, normales Aufpassen und Anfertigen vorhergegangener Hausaufgaben gegeben ist, sind weitere Hausaufgaben weniger nötig. Damit ist auch ihre verpflichtende Anfertigung in unterrichtsfreier Zeit meiner Meinung nach höchst diskutabel. Der Knackpunkt ist jedoch die Kontrolle der genannten Gewährleistung.

Selbständiges und eigenverantwortliches Arbeiten ist ein Sinn, der sich auch in der eben zitierten Verordnung finden lässt. Ein möglicher Umgang mit den Hausaufgaben wäre, sie als das zu betrachten, was sie sind. Sie sind Mittel, die für die Schüler als Unterstützung und Förderung eingesetzt werden. Wie könnte Selbstständigkeit besser gefördert werden als durch die eigene Wahl? Schüler besuchen den Unterricht und bekommen mit den Hausaufgaben auch die Ziele der Lerneinheiten. Dann haben sie die Wahl, ob sie die Aufgaben erledigen und damit das Förderungsangebot der Schule wahrnehmen wollen, oder sich mit den Pflichtteilen, den bei Gaudig schon angesprochenen Arbeitsformen und -techniken zufrieden geben und die Förderung anderweitig erledigen. Die Klausuren wären dieselben. Dies ist ein Vorschlag, der versucht das Streben der Schüler nach Selbstständigkeit und die Aufgabe der Schule des Unterrichtes und Begleitens unter einen Hut zu bringen. So können sich die Schüler ihre Zeit nach bestem Wissen und Gewissen einteilen und lernen dabei viel über Eigenverantwortung und ihre Folgen.

Hausaufgaben sind also nicht zwingend notwendig.

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