Wir erleben in unserem Falle (zwei Kinder in der 1. Klasse) gerade die Schule im “Wechselmodell”. Die Kids gehen jeden 2. Tag freudig in die Schule. Am jeweils anderen Tag wird individuell gelernt und danach gespielt wie verrückt. Das Thema Hausaufgaben steht in diesem Zusammenhang bei uns gerade in einem ganz anderen Licht – um nicht zu sagen – es existiert nicht. Da am jeweils schulfreien Tag eh von daheim aus gelernt wird, sind das dann die Hausaufgaben. Es fühlt sich nicht nach einer extra Portion “to dos” für die Kids an.
Beziehung und soziales Miteinander
Spannender finde ich, den Blick darauf zu lenken, was an den “Schultagen” in der Schule passiert. In unserem Falle zum Glück eine ordentliche Portion “Beziehungsarbeit”. Denn das fehlt den Kids gerade so sehr in diesen Zeiten: Zeit für Austausch, Freunde und Spielen.
Warum sollte man eigentlich im Klassenzimmer nebeneinander Arbeitsblätter ausfüllen, wenn Begegnung gerade so wertvoll ist? Wenn man die Zeit in der Schule mit Freunden, mit Entdecken und Experimenten verbringen kann?
Was bei meinen Kids gerade in der Schule passiert ist folgendes: An den Präsenztagen in der Schule setzt unsere Lehrerin vor allem auf Beziehungsarbeit und Gemeinschaft. An den Tagen zuhause kann konzentrierter bzw. individueller gelernt werden. Und irgendwie sind das dann die alt-bekannten “Hausaufgaben” – einfach weil das Wechselmodell gerade so funktioniert, bei uns, zum Glück…
Flipped classroom
Manch ein findiger Leser, der es bis hierhin geschafft hat, hat jetzt vielleicht einen Gedanken:
Das hier beschriebene, fast automatisch entstandene Modell hat sogar einen Namen und ist in einigen Ländern bewährte Praxis: “flipped classroom”. Im Konzept des „flipped classroom“ lernen Kinder in Ruhe daheim, in ihrem eigenen Tempo. Auf ihre eigene Art und Weise. Sie lesen oder schauen sich Grundlagen in Erklärvideos an. Die Präsenzzeit in der Schule hingegen dient dem Austausch, Fragen, Vertiefung und Dialog.
Es geht auch anders…
Wir lernen in diesen Wochen gerade wieder viel dazu, können Neues ausprobieren und unser Umfeld inspirieren, denn: “es geht auch anders”.
Ich möchte mit diesem Beitrag gern mehr Menschen inspirieren, über diese Sicht auf die Dinge nachzudenken. Kids gehen vorrangig für ihre Freunde in die Schule. Hausaufgaben werden derzeit im Wechselmodell irgendwie gar nicht mehr thematisiert, weil sie am jeweils anderen Tag wie selbstverständlich von daheim aus gemacht werden. Interessante Perspektive oder?
Hintergrund: Unsere Autorin Stefanie Klicks hat zwei Kids in der 1. Klasse und teilt mit uns ihre Perspektive aus der Elternsicht. Wenn ihr mehr zu ihr erfahren wollt, schaut mal hier: www.klicks.it